Samstag, 8. Februar 2014

Aus Dingefinders Marottentheater. . .

Prööt und Mon Général Cognac (Fünf Sterne) im Atelier Laubenpiep


. . . oder Anstiftung zum Alter Ego


Es sei hier noch einiges angemerkt zum Thema Marotten. Ich habe mir erlaubt, die erste von mir gefertigte Marotte Paladino zu taufen, auf das er mit der Schwarzen Zauberin viele ergötzliche Abenteuer erleben möge. Man unterschätze mir nicht die dissoziative Kraft einer Marotte! Es mag zwar die verschiedensten und unterschiedlich wirksamen Mittelchen geben, um für kurze Zeit aus dieser Welt zu springen, was auch manchmal nötig wäre, zum Beispiel, wenn man gerade den neusten Bericht über die fortlaufenden Ereignisse in Fukushima gelesen hat. Es sei hier angemerkt, dass es diesen strahlenden Ort wirklich gibt und immer noch. Doch wenn es eine Kausalkette gibt von, sagen wir, eines verdorbenen Magens wegen einer verdorbenen Leberwurst, deren Verfallsdatum mal wieder nicht richtig zu lesen war; dem darauffolgenden Streit mit dem Liebsten; nicht wegen des verdorbenen Magens, wohlgemerkt, aber dieser Depp hat ja am Samstag eingekauft und neben den falschen, da zu scharf gewürzten Kartoffelchips auch diese Leberwurst mitgebracht. Nun war dieses Mal der aus diesen Begebenheiten entsponnene Streit ein finaler. Und dann noch der Bericht über Fukushima. . .  man sollte Cafés mit ausgelegten Journalen vermeiden, gibt es doch durchaus nützlichere Dienstleistungen. . . ja nach so einem Tag möchte man für eine Zeit nur raus aus der Welt. . .

Dem einen oder der anderen reicht dafür vielleicht schon der Tatort und zwei Tafeln Noisette-Schokolade. Ersteren gibt es mittlerweile schon täglich auf irgendeinem Kanal. Jemand anderes würde sich vielleicht für ein paar Tage mit Harry Potter I – VII ins Bett verziehen, kennt man zwar schon, aber gerade das ist das Gute, so ist man wenigstens vor Überraschungen gefeit. Andere sind mit solchen Kinkerlitzchen nicht zufrieden zu stellen, dann tut es auch eine bis vier Flaschen Rotwein und ein bis zwei durchwachte Nächte bei Counter Strike oder The Farm.

Wie angedeutet, empfehle ich zu nämlichen Unternehmungen, des zeitweisen Wegdriftens aus der gewohnten und daher unerträglichen Welt, das Anschaffen einer Marotte. Dazu braucht es nur eines gewöhnlichen hölzernen Küchenlöffels und einigen gefundenen Gegenständen. Ich als Dingefinder nehme das mit den gefundenen Gegenständen selbstverständlich sehr ernst. Dann geht es eigentlich nur noch dem alten Kinderzauberspruch nach: „Punkt Punkt Komma Strich - Fertig ist das Mondgesicht“, und schon kann das Spiel losgehen. Es lässt sich natürlich noch mit mehreren Kochlöffeln und noch mehr Fundstücken das Spiel dahingehend vervielfältigen, dass das Zimmer von kleinen knopfäugigen Gestalten übernommen wird, und es gar keiner Familienaufstellung mehr bedarf, um seinen Spaß zu haben. Um einmal aus zwei zeitgenössischen Werken zu zitieren, eines der Titel eines Buches: „Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?“, und das andere Zitat brachte dieses Wiesel aus Ice Age III: „Wann hast du gemerkt, dass du den Verstand verloren hast?“ „Das war vor zwei Monaten. Ich wachte eines morgens auf und war mit einer Ananas verheiratet. Einer hässlichen. - Aber ich habe sie geliebt!“

Da wären wir an dem Punkt angelangt, an dem Dingefinders Marottentheater beginnen könnte. In meiner Obhut sind der Paladino und die Schwarze Zauberin, und weitere, von Kindern gefertigte. Letztere sind tätig am Gröpelinger Marottentheater, so dass es eins ums andere gute Taten gebe. Wer denn nun am löblichen Werke teilhaftig werden möchte, sei genötigt, sich eine Marotte oben genannter Art anzufertigen, oder auch mehrere, und sich an den reimenden Dialogen selbigst zu beteiligen. Ersteres wird nicht nachgeprüft, sondern es wird hier fürderhin eine gewisse Ehrlichkeit vorausgesetzt. Letzteres, das Reimen, oder das wenigstens in gebundener Sprache Vollführen der Dialoge, gehört zum Spiel. Dann braucht man nur noch „Aus der Rolle zu fallen, um aus der Falle zu rollen“, wie es der Bremer Künstler Meister Propper so trefflich auszudrücken pflegte.


Die Fahrt nach Ninidanda

I. Akt

Am Morgen sagte die Schwarze Zauberin
zu ihrem treuen Schüler Paladino:
„Ein Ruf zieht mich nach Ninidanda hin,
das wird ganz großes Kino!

Wenn du mich begleiten willst,
so hätt ich nichts dagegen,
und wenn du dabei deine Neugier stillst,
käme es auch dir nicht ungelegen!“

Paladino hätte niemals widersprochen,
das war er niemals nicht gewohnt,
und er hatte schon den Braten gerochen:
Diese Reisen hatten sich für ihn immer gelohnt.

Wohlan, es gibt bessere Verse, aber für den internen Gebrauch mag es erst einmal reichen.
Für die Dialoge der jeweiligen Marotten sollten doch mindestens Zweizeiler eingesetzt werden, um es den Nachfolgenden zu ermöglichen, einsetzen zu können. Ich versuche mich einmal in beispielhafter Art, wobei das folgende nicht zwangsläufig die Richtschnur sein dürfte:

PALADINO:

Das Leben trägt mich in diesen Kreis,
ich bin ein echter Naseweis.
Wenn auch dir das Leben fad is:
Nimm viele Bunte Smarties.

Daran ließe sich denn ohne Umschweife anknüpfen, etwa in dieser Art:

DIE SCHWARZE ZAUBERIN:

Wahre Worte sprichst Du, edler Diener,
doch ich esse lieber Wiener.

Ich hoffe, dass ich damit die Möglichkeit eines Fortlaufes der Geschichte hinlänglich erklärt habe, und wünsche allen Marotten und Marottininnen viel Spaß.

Es sei noch eines erwähnt: Wer sich berufen fühlt, mit seiner Marotte an dieser Fahrt teilzunehmen, befleißige sich bitte in einer Kurzvorstellung, auf dass wir anderen Marotteninhaber und -inhaberinnen eine Vorstellung gewinnen können, wer in diesem Drama mitspiele.

Es ist auch möglich, dass sich die gefertigten Marotten einmal en nature begegnen mögen, was sich durchaus darstellen ließe. Ich selber stelle dafür sicherlich Mein Avalon mitsamt KleinHäuschen und derer Annehmlichkeiten zur Verfügung. Ich würde mich sehr freuen, wenn dieser Spaß gelänge.

Liebe Grüße, Dingefinder Jörg


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